Rotterdam, den 3. November 1944
Lieber Bas,
Endlich wieder ein Schreiben. Es wurde während längerer Zeit keine Briefe mehr von der Post angenommen. Jetzt ist diese Sperre aufgehoben und darum schreibe ich dir jetzt wieder. Ich habe diese Woche zwei Briefe von dir erhalten, resp. vom 30. Juli und 3. September, somit die Antwortkarte der zweiten Postanweisung. Ich freue mich, dass es dir so gut geht. Von uns kann ich dasselbe sagen. Es geht uns gut und wir kommen nicht so viel zu Kurz als du, denn ich kann leider keine Packete mehr schicken, und auch keine Postanweisungen. Es ist schade, aber ich sehe keine Möglichkeit um diese Schwierigkeiten aufzulösen. Für euch ist es Jammer und Schade, dass die Eisenbahnbeamten die Arbeit eingestellt haben; daran ist jedoch nichts zu tun. Es erscheint nur unwahrscheinlich, das du keine Bedarf an Geld mehr hast. Findet das vielleicht seinen Grund in deine Entlassung? Davon war ic h einen Monat früher auf dem Laufenden als dir. Mach uns die grosse Freude und sei darüber nicht bekümmert. Wenn du einmal wieder in der Heimat bist, wirst du wohl wieder Arbeit finden; das weisz is bestimmt. Es ist einmal so, das zich nicht so gut Briefe schreiben kann. Wim P. war gestern gerade hier als ich deinen Brief aus dem Briefkasten herausholte. Er wollte nicht fortgehen bevor er etrwas Neues wusste. Er sagte: “Er soll zich nicht abquälen, dafür besteht kein Grund. Wir wollen ihm helfen”. – Deine Strümpfe kann ich dir nicht senden, was schade ist. Hast du das letzte Paket in gutern Zustande empfangen? Das war voll, nicht? Wenn du wieder nach Hause kommst, findest du eine gut ausgeschlafene Familie, denn abends um 9.30 Uhr liegen wir schon im Bette. Um dise Zeit nl. dreht der grosse Meister am Knop fund dann ist alles dunkel. Du kannst es dich vielleicht nicht so vorstellen, aber es ist so von der Familie in der Stadt sehe ich fast nichts, denn die Strassenbahn geht nur wenige Stunden pro Tag: morgens von 7-9 und mittags von 4-6 Uhr. Der Tunnel ist für Wagen auch ausser Betrieb gestellt und nur die Fähre von Katendrecht dürfte fahren. Jedoch, nachdem die Kaimauern von Rijn- und Maashaven …..worden sind ist die Fähre nach Leuvehaven wieder eingelegt. In Katendrecht sollen viele Häuser unbewohnbar geworden sein. So kommt es auch, das zich nichts von der Fam. Kooyman weisz. Es ist so weit und fast nicht zu erreichen. Ich werde jedoch zu ihnen gehen und nachfragen. Joke tantzte durch das Haus herum beim lesen deines Briefes. Sie wollte nicht zu Bett, nur dich aufwarten zu können, weil sie dann mit Pappie ausgehen kann. Sie war ausser sichh vor Freude. Aber ich habe gesagt, das zich mitgehe, sonst verschwindet ihr beide zusammen. Dann sagte sie: “Natürlich gehen wir mit 3”. Dasz du ihrem Wünsch Folge leisten wird, habe ich nicht erzält, denn sie sagt doch schon, dass sie von dir alles darf. Also du kannst dich in Positur setzen. Sie wird immer mehr schelmisch und grösser und laut anderen auch dicker. Ich habe mit grosser Mühe einen neuen Mante; sür sie gemacht und sie hat sich darüber sehr gefreut. Sie redet nur die Ohren vom Kopf. Also, komme bald nach Hause, dann kannst du dich überzeugen. Von Arie höre ich nichts mehr, denn wir sind durch feindliches Gebiet von ihm getrennt worden. Auch von Jakob weisz ich nichts und von Freek habe ich auch nichts gehört, doch ich werde ihm bald schreiben. Marie und Kees v. Schie wohnen irgendwo auf der Veluwe. Sie haben wahrscheinlich alles verloren, weil sie im ersten Kriegsgebiet waren. Die Else hatte vorige Woche eienen Brief von Beb, jedoch nicht von ihrem Vater. Ich glaube, dasz es kein weiteres Neues gibt. Derhalb mache ich Schlisz mit den herzlichen Grüssen und einen baldigen “Auf Wiedersehen”.
Ans en Joke
Het was een tijdje niet mogelijk brieven te versturen. Tramverkeer in de stad wordt beperkt, de Maastunnel wordt tijdelijk afgesloten en veel huizen op Katendrecht moeten wel onbewoonbaar geworden zijn. Dochter Joke blijft pappa missen en maakte wat krabbels onderaan.
Onderaan de brief een stempel: Postzensurstelle K.L. Dachau geprüft